Newsletter Christuskirche Lima für Sonntag, 28.05.2023

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Christusgemeinde, liebe Leserinnen und Leser, 
 
Gerade hatten sich die Jüngerinnen und Jünger an das Leben mit Jesus gewöhnt, da mussten sie sich plötzlich und ziemlich brutal von ihm verabschieden. Dann hieß es auf einmal: Er lebt! Er ist auferstanden! Und dann hat sich Jesus einigen von ihnen oder auch vielen noch einmal gezeigt (ganz kurz wie bei Matthäus) oder vierzig Tage (wie in Lukas bzw. in der Apostelgeschichte). Und dann war er wieder weg. 
Einige sind zusammengeblieben in Jerusalem- eine ziemlich starke Truppe sogar. Um sich gemeinsam daran zu gewöhnen, dass sie jetzt ohne Jesus waren. Um auf irgendetwas zu hoffen, was er versprochen hatte. Und um sich gemeinsam vor den Verfolgern zu schützen. So saßen sie verbarrikadiert in einem Versteck. In irgendeinem unscheinbaren Haus mitten in Jerusalem. Im Haus haben sie wahrscheinlich wenig mitbekommen von dem Treiben in der Stadt. Es war Schawuot- das jüdische Erntedankfest. Von überall her waren Menschen gekommen, die sich zum jüdischen Volk zählten. Alle möglichen Sprachen wirbelten auf den Märkten durcheinander. Die Synagogen waren geschmückt. Überall wurden feierliche Texte aus der Tora gelesen: Von der Ernte und den ersten Früchten der Ernte. Und- was im Mittelpunkt aller Feiern stand- davon wie Mose zum zweiten Mal die zehn Gebote von Gott erhalten hatte. Beim ersten Mal hatte Mose die steinernen Tafel ja vor Wut zerschmettert, weil das Volk in seiner Abwesenheit ein goldenes Kalb gegossen hatte und dann darum singend und tanzend und anbetend feierte. 
Von all dem bekamen die Freunde von Jesus wahrscheinlich nur etwas mit, wenn jemand losgeschickt wurde, um etwas zu essen zu holen. Süße Milchspeisen gab es zum Festtag überall zu kaufen. Denn das Gesetz Gottes ist wie die gute süße Milch für ein Kind- so wurde es erzählt. Und schnell huschten sie mit dem Essen wieder in das Haus. Hoffentlich hatte sie niemand bemerkt!
Aber plötzlich, als alle im Haus und die Türen und Fenster fest verschlossen waren, kam auf einmal ein Sturm auf im Haus. Woher??? Und einzelne Feuerzungen setzten sich auf die Köpfe der Freunde von Jesus. Ohne sie zu verletzen. Ein Sturm wie in der Nacht, als Jesus den Jüngern auf dem Wasser entgegenlief und sie zuerst erschraken! Ein Feuer, das nichts verbrennt wie als Gott das erste Mal zu Mose sprach und ihm seinen Auftrag gab! Was passiert???
Da konnten es die Freunde nicht länger aushalten, sie sprangen auf und mussten nach draußen. Sie liefen auf die Straße und fingen alle an, von Jesus zu erzählen. Sie konnten nicht anders. Einige Menschen aus Jerusalem wunderten sich und fragten sich, ob die Freunde von Jesus betrunken sein. Denn manche sprachen so engagiert- aber es war nicht zu verstehen. Andere, die aus anderen Ländern gekommen waren, wunderten sich, weil sie die Freunde Jesu in ihrer Sprache reden hörten. Es muss ein großes Durcheinander gewesen sein! Voller Kraft und ohne Furcht- so stell ich es mir vor. Dieser Sturm und dieses Feuer- was wurde dadurch wohl alles durcheinandergewirbelt und entfacht!
An diesem Tag ließen sich ungefähr dreitausend Menschen taufen! Wir nennen es heute den Geburtstag der Kirche. Denn Gott und Jesus wurden spürbar durch Wind und Feuer und diesem klaren Drang nach draußen zu gehen und von Jesus zu erzählen. Und aus den wenigen wurde durch diese stürmische Kraft ziemlich viele an diesem Tag. Das ist dann wohl Kirche: Wenn sich etwas ausbreitet. Und nach draußen will. Wenn etwas aufgewirbelt wird und auflodert! Wenn Menschen von Jesus erzählen und sich taufen lassen. Wenn die frohe Botschaft weitergeht.
Den Heiligen Geist nennen wir die Kraft, die all das bewirkt. Es ist eine Seite Gottes, die sich irgendwie nicht greifen lässt. Die wirbelt und entfacht. Die kein Stein auf dem anderen lässt. 
 
Was macht man nun, wenn man auf einmal zu dreitausend ist? 
In der Apostelgeschichte ist es so formuliert: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“
 
Morgen ist Pfingsten. Der Geburtstag der Kirche. Der erste Tag der Kirche. „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ Da passt es doch wunderbar, wenn wir da unsere Abendmahlsreihe beginnen. Im letzten Newsletter haben wir schon darüber berichtet: Vier Sonntage, viele Aspekte des Abendmahls, seine Herkunft, die Traditionen und jeweils unterschiedliche Arten, Abendmahl zu feiern. Am Ende dieser Reihe wollen wir überlegen, wie wir hier in Lima Abendmahl feiern wollen.
Und: Es ist Pfingsten! Natürlich müssen da mehrere Sprachen im Gottesdienst klingen! Ladet gern eure spanische sprechenden Familien ein oder eure Freunde und ArbeistkollegInnen! 
 
Wer Lust hat, in Zukunft über das Thema Sprache im Gottesdienst nachzudenken, kann sich gern bei uns melden. Übersetzung kann ja auf vielen Wegen stattfinden. Das können wir ausprobieren und evaluieren und dafür brauchen wir Menschen, die sich in beiden Sprachen wohlfühlen und gern übersetzen!
 
All diese Fragen könnt ihr natürlich auch online mitbedenken und mitgestalten- über unseren Youtube-Kanal könnt ihr live im Gottesdienst dabei sein: https://www.youtube.com/watch?v=hDfpQlJaesA
Über Slido könnt ihr mit euren Fragen und Antworten den Gottesdienst mitgestalten. Und im Nachhinein könnt ihr uns via Email oder Whatsapp gern schreiben, was euch aufgefallen oder neu geworden ist!

Ein frohes Pfingstfest euch allen, 
eure Tabea