Liebe Christuskirchengemeinde, liebe Leserinnen und Leser,
Vor ein paar Tagen waren Samuel und ich in der Stadt unterwegs. Wir standen eine Weile vor einem Fotoladen, um auf die Entwicklung unserer „Instant Express“- Passbilder zu warten. Als wir da so standen, näherten sich uns ein Mann. Er musterte uns. Und wir musterten ihn. Er kam immer näher. Vorsichtig. Aber irgendwie auch zielstrebig. Als absolut erfahrene Lima-Insiderin dachte ich mir: Jetzt bist du einmal vorbereitet! Ich kramte schnell- immer mit beiden Augen auf diesen Mann- in meinem Rucksack herum, fischte aus dem Geldbeutel ein Geldstück heraus und war in meiner Großzügigkeit fest entschlossen. Mir war klar: Dieser Mann ist arm! Wie er gekleidet ist, wie er von der Gangart her eher streunt als läuft und wie er schaut und naja, wie er eben aussieht. Dafür habe ich ein Auge entwickelt. Direkt vor uns machte er Halt. Er sprach uns auf deutsch an. Nicht fließend. Aber wer kann das schon. Und portugiesisch konnte er auch und noch ein paar andere Sprachen. Er sei schon ziemlich rumgekommen in der Welt. Dann drehte er sich zu den Damen im Fotoladen. Sie unterhielten sich und dann schien er auch auf etwas zu warten. Ich hatte immer noch mein Geldstück, also sein Geldstück, in der Hand. Wann würde er endlich danach fragen? Einen Moment später reichte ihm die Fotografin zwei Saftflaschen über die Theke. Er nahm sie entgegen und drehte sich wieder zu uns. Er schaute uns an. Und dann seine Flaschen. Und dann bot er uns eine an…
Ich frag mich, ob mir das manchmal auch so im Glauben geht. Ich denk, ich muss Gott etwas geben: Meine Zeit, meine Aufmerksamkeit, mein Geld, meine Gedanken. Aber eigentlich ist er einfach nur da und wartet auf den richtigen Moment, mir etwas zu geben. Fromme Disziplinen wie zum Beispiel Gebetszeiten oder „Stille Zeiten“, „Kaffee mit Gott“ oder Zeit, um in der Bibel zu lesen- sind ja keine monastischen Zwänge, die ich mir auferlege, um Gott ganz großzügig etwas zu geben. Es sind eher Räume oder Möglichkeiten, in denen ich mich beschenken oder erfrischen lassen darf und in denen mein Durst gestillt werden kann.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir bald wieder Fotos brauchen! Das nächste Mal, wenn sich jemand zielstrebig nähert, will ich vorbereitet sein! Dann kram ich einen Becher aus dem Rucksack.
Herzliche Einladung, dass wir uns gemeinsam erfrischen lassen- im nächsten Gottesdienst zum Beispiel! Es wird ganz verschiedene Musik geben, Eiko ist aus dem Urlaub zurück und wird u. a. Orgel spielen! Sra. Haro ist leider noch krank und wird uns erst wieder in ein paar Wochen oder Monaten begleiten können.
Und noch ein paar News: Im Gottesdienst am Sonntag verabschieden wir Noa, die in den letzten Monaten immer wieder bei uns in der Kirche ausgeholfen und mitgearbeitet hat. Sie geht wieder nach Deutschland und beginnt bald ihr Studium. Noa war besonders wichtig im Aufbau des Livestreams und wir werden sie vermissen!
Außerdem wird eine Gruppe Voluntierende bei uns im Gottesdienst zu Gast sein. Vor ihnen liegt eine Woche Zwischenseminar. Und der Gottesdienst mit uns in der Christuskirche wird ihr Auftakt zum Seminar sein. Hanna Weber wird uns ein bisschen von der Arbeit der jungen Menschen erzählen.
Hier findet ihr den Livestream für den Gottesdienst am Sonntag: https://www.youtube.
Und am Dienstag machen sich in Deutschland zwei Theologiestudierende auf die Reise nach Lima, um bei uns in der Gemeinde ihr Gemeindepraktikum zu absolvieren. Ihr werdet Sie auf jeden Fall kennenlernen- in den Gottesdiensten, in den Newslettern, in der Schule, hier und da in Lima. Wir freuen uns schon sehr auf Lena und Naemi!
Letzten Montag hat sich wieder das PrädikanntInnen-/LektorInnen-
Seid ganz herzlich gegrüßt mit dem runden Regenbogen vom letzten Sonntag über unserer Kirche, Tabea
Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Peru / Christuskirche
tabea.hartmann@ev-kirche-peru.
Samuel.hartmann@ev-kirche-