Newsletter Christuskirche Lima für den 26.02.2023

Liebe Christuskirchengemeinde, liebe Leserinnen und Leser,
 
Vor ein paar Tagen waren Samuel und ich in der Stadt unterwegs. Wir standen eine Weile vor einem Fotoladen, um auf die Entwicklung unserer „Instant Express“- Passbilder zu warten. Als wir da so standen, näherten sich uns ein Mann. Er musterte uns. Und wir musterten ihn. Er kam immer näher. Vorsichtig. Aber irgendwie auch zielstrebig. Als absolut erfahrene Lima-Insiderin dachte ich mir: Jetzt bist du einmal vorbereitet! Ich kramte schnell- immer mit beiden Augen auf diesen Mann- in meinem Rucksack herum, fischte aus dem Geldbeutel ein Geldstück heraus und war in meiner Großzügigkeit fest entschlossen. Mir war klar: Dieser Mann ist arm! Wie er gekleidet ist, wie er von der Gangart her eher streunt als läuft und wie er schaut und naja, wie er eben aussieht. Dafür habe ich ein Auge entwickelt. Direkt vor uns machte er Halt. Er sprach uns auf deutsch an. Nicht fließend. Aber wer kann das schon. Und portugiesisch konnte er auch und noch ein paar andere Sprachen. Er sei schon ziemlich rumgekommen in der Welt. Dann drehte er sich zu den Damen im Fotoladen. Sie unterhielten sich und dann schien er auch auf etwas zu warten. Ich hatte immer noch mein Geldstück, also sein Geldstück, in der Hand. Wann würde er endlich danach fragen? Einen Moment später reichte ihm die Fotografin zwei Saftflaschen über die Theke. Er nahm sie entgegen und drehte sich wieder zu uns. Er schaute uns an. Und dann seine Flaschen. Und dann bot er uns eine an…
 
Ich frag mich, ob mir das manchmal auch so im Glauben geht. Ich denk, ich muss Gott etwas geben: Meine Zeit, meine Aufmerksamkeit, mein Geld, meine Gedanken. Aber eigentlich ist er einfach nur da und wartet auf den richtigen Moment, mir etwas zu geben. Fromme Disziplinen wie zum Beispiel Gebetszeiten oder „Stille Zeiten“, „Kaffee mit Gott“ oder Zeit, um in der Bibel zu lesen- sind ja keine monastischen Zwänge, die ich mir auferlege, um Gott ganz großzügig etwas zu geben. Es sind eher Räume oder Möglichkeiten, in denen ich mich beschenken oder erfrischen lassen darf und in denen mein Durst gestillt werden kann. 
 
Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir bald wieder Fotos brauchen! Das nächste Mal, wenn sich jemand zielstrebig nähert, will ich vorbereitet sein! Dann kram ich einen Becher aus dem Rucksack.
 
Herzliche Einladung, dass wir uns gemeinsam erfrischen lassen- im nächsten Gottesdienst zum Beispiel! Es wird ganz verschiedene Musik geben, Eiko ist aus dem Urlaub zurück und wird u. a. Orgel spielen! Sra. Haro ist leider noch krank und wird uns erst wieder in ein paar Wochen oder Monaten begleiten können. 
 
Und noch ein paar News: Im Gottesdienst am Sonntag verabschieden wir Noa, die in den letzten Monaten immer wieder bei uns in der Kirche ausgeholfen und mitgearbeitet hat. Sie geht wieder nach Deutschland und beginnt bald ihr Studium. Noa war besonders wichtig im Aufbau des Livestreams und wir werden sie vermissen! 
Außerdem wird eine Gruppe Voluntierende bei uns im Gottesdienst zu Gast sein. Vor ihnen liegt eine Woche Zwischenseminar. Und der Gottesdienst mit uns in der Christuskirche wird ihr Auftakt zum Seminar sein. Hanna Weber wird uns ein bisschen von der Arbeit der jungen Menschen erzählen. 
Hier findet ihr den Livestream für den Gottesdienst am Sonntag: https://www.youtube.com/watch?v=A2Y9W0yT0CY

Und am Dienstag machen sich in Deutschland zwei Theologiestudierende auf die Reise nach Lima, um bei uns in der Gemeinde ihr Gemeindepraktikum zu absolvieren. Ihr werdet Sie auf jeden Fall kennenlernen- in den Gottesdiensten, in den Newslettern, in der Schule, hier und da in Lima. Wir freuen uns schon sehr auf Lena und Naemi!
 
Letzten Montag hat sich wieder das PrädikanntInnen-/LektorInnen-Team getroffen. Wir machen uns gemeinsam Gedanken über die Gestaltung unserer Gottesdienste. Letzten Montag ging es um das Gebet im Gottesdienst. Wir haben zum Beispiel überlegt, dass das Gebet ein Gespräch mit Gott ist. Dann wäre es doch eine Idee, im Gebet nicht nur zu sprechen sondern auch Zeit fürs Hören zu lassen. Wundert euch also nicht, wenn es mal längere Pausen im Gebet gibt, bevor das „Amen“ kommt. Außerdem werden wir im Gottesdienst immer mal wieder etwas Neues oder Altes ausprobieren. Meldet uns doch bitte zurück, wenn euch etwas besonders berührt oder guttut und auch, wenn euch etwas wundert oder ihr Fragen habt. Das nächste Thema in unserem Team wird das Abendmahl sein. Vielleicht habt ihr ja Lust, zum Team dazuzukommen und mitzuüberlegen? Das wäre schön! (Meldet euch einfach bei Annemarie, Wolf-Dieter, Hanna, Barbara, Stefan oder mir.)
 
Seid ganz herzlich gegrüßt mit dem runden Regenbogen vom letzten Sonntag über unserer Kirche, Tabea

Iglesia Evangélica Luterana en el Perú (IELP)
Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Peru / Christuskirche

www.ev-kirche-peru.org

tabea.hartmann@ev-kirche-peru.org
Samuel.hartmann@ev-kirche-peru.org