Liebe Christuskirchengemeinde, liebe Leserinnen und Leser,
„Ich bin jetzt seit 50 Jahren in Lima. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Einen Satz wie diesen höre ich zur Zeit öfters. Am Anfang, im Dezember, war es eher noch Freude darüber, dass Castillo sich ja quasi selbst des Amtes enthoben hatte. Und ein wenig Stolz lag für mich auch in der Luft. Stolz auf die noch so junge peruanische Demokratie. Und wir wurden immer wieder beruhigt, dass es ja in Peru ganz normal sei, dass es immer mal wieder Bewegungen in der Gesellschaft gäbe, Demonstrationen und Barrikaden.
Aber im Moment nehme ich die Stimmung anders war. Etwas bedrückend. Viele sind traurig. Wo soll es hingehen? Wie wird das enden?
Am letzten Sonntag saßen wir noch lang nach dem Gottesdienst zusammen. Jede und jeder hatte etwas zum Gespräch beizutragen: Ein Gefühl, eine Stimmung, die Situation der Familie der Hausangestellten in den Bergen, viele Fragen und Beobachtungen, dazu ein paar Handyvideos und Zitate einiger PolitikerInnen aus dem In- und Ausland. Der Austausch tat mir persönlich sehr gut. Da wir ja gerade erst ankommen auf diesem Kontinent und die Nachrichten sich mir ja leider auch noch nicht unmittelbar erschließen, bin ich darauf angewiesen zu hören, was ihr denkt und wir ihr die Lage einschätzt, woran es euch erinnert und was ihr befürchtet.
Was sollen und können wir also tun als Gemeinde in Peru? Was haben wir zu geben oder was können wir beitragen? Was macht uns Angst und was macht uns mutig?
Ich glaube, ein Anfang ist es, miteinander für unser Land zu beten. Dazu wollen wir euch am Sonntag im Gottesdienst einladen. Der Predigttext Matthäus 9,9-13 kann uns vielleicht einen Weg weisen oder auch weitere Fragen eröffnen, die unseren Blick weiten für das, was jetzt nötig ist.
Im Hintergrund laufen schon die Arbeiten, um irgendwann unseren Gottesdienst live zu streamen. An den kommenden Sonntagen werden wir erste Schritte wagen. Wunderbar wäre es, wenn- egal, wo in der Welt ihr euch einklickt- wir den Gottesdienst wirklich zusammen feiern und uns auch live austauschen könnten.
Am Sonntagmorgen geht eine kleine Gebetsgruppe an den Start. Herzliche Einladung an alle mitzubeten! Wir treffen uns 9.30 Uhr (im Gemeindesaal) und nehmen uns eine halbe Stunde Zeit zum Beten, Hören und Austauschen. Danach gibt es Kaffee und wer mag, bringt etwas zu essen mit und ab 10.30 Uhr feiern wir wie gewohnt Gottesdienst. Natürlich auch mit einem Kaffee danach.
Ganz herzliche Grüße aus der Nähe und aus der Ferne, Friede sei mit uns allen, eure Tabea
Iglesia Evangélica Luterana en el Perú (IELP)
Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Peru / Christuskirche
tabea.hartmann@ev-kirche-peru.
Samuel.hartmann@ev-kirche-