Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Christuskirchengemeinde,
„Fürchte dich nicht!“, so hat es der Engel zu Maria gesagt. „Fürchtet euch nicht!“, so haben es die vielen Engel den Hirten zugerufen. Als Gruß. Oder noch vor der Begrüßung. Das war das Allererste, was sie sagten. Und ich frage mich, warum? Waren die Engel so eine krasse Erscheinung, dass sie erstmal beruhigend auf die Menschen einwirken mussten, um ihre Botschaft überhaupt platzieren zu können? Oder waren die Menschen schreckliche Nachrichten gewöhnt und alles Neue bedeutete erstmal nichts Gutes?
Ich stell mir vor, ich mach die Nachrichten an und Ingo Zamperoni sagt als erstes: „Fürchten Sie sich nicht!“ Wäre das der Moment, in dem ich entspannen würde oder würde ich mich gerade deshalb anfangen zu fürchten? So, wie wir es hier gelernt haben, wenn jemand sagt: „No te preocupes.“ Oder ich stell mir vor, dass mir jemand eine Whatsapp schreibt und mit den Worten beginnt: „Hab keine Angst, sorg dich nicht, erschrick nicht…“ Wenn jemand so anfinge, hätte er oder sie auf jeden Fall meine volle Aufmerksamkeit. Meine Sinne wären wach. Ich wäre in Alarmbereitschaft oder sagen wir mal, in Bereitschaft. Für was auch immer. Und es wäre auf jeden Fall entscheidend, wie es dann weiterginge. „Fürchte dich nicht, aber…“? Oder „Fürchte dich nicht, denn…“? Käme etwas zum Fürchten danach und jemand wollte mich sanft darauf vorbereiten? Oder wäre es ein Weg, um zu sagen: „Hey, gute Neuigkeiten…“?
Die Engel sagen zu den Hirten: „Denn euch ist heute der Retter geboren.“ „Euch… der Retter.“ Wow! Ich glaube, die Hirten hatten bestimmt Einiges, wofür sie einen Retter brauchen konnten. Und wenn ich mir weitervorstelle, wie in allen Weihnachtsgottesdiensten dieser Satz klingen wird. In allen Sprachen. Um den ganzen Globus: „Euch ist heute der Retter geboren.“ Dann… dann gilt es wohl auch mir, oder?
Ich überlege, was das bedeuten könnte und welche Kraft das in meinem Leben hätte… dass er mir geboren ist und sich allem, was in meinem Leben rettungsbedürftig ist, annimmt: Dass er Frieden bringt in den Streit und Balsam ist für die alten Wunden. Dass er ein Freund ist in Trauer und mich einfach aus allem rettet, was schiefgehen könnte: Dass kein unrechtes Wort mehr aus mir herauskommt! Nur noch gute Dinge! Dass ich keinen Neid mehr spüre, keine Despression, keine Verzweiflung, keine Haltlosigkeit. Dass ich weiß, was ich beitragen kann zu meinem Wohl und zum Wohle aller! Dass er mir einfach die Hand reicht und mich aus meinem Schlamassel, meiner Einsamkeit, meiner Sorge führt! - Das wären wahrhaft gute Neuigkeiten! Und wenn ich mir vorstelle, dass es „euch“, also vielen oder allen zugesprochen ist: Wenn dieser Retter alle aus ihrer Gefangenschaft und Not retten würde! Aus ihrem Krankenlager, ihrer Ohnmacht, ihrer Traurigkeit, aus ihrem Mangel an Selbstbewusstsein, ihrem Machtwahn, ihren Süchten. Das wären die besten Nachrichten der Welt. Und dann müsste sich wirklich niemand mehr fürchten!
Dann würde ich mir vor lauter unfassbar großer Freude eine rote Mütze aufsetzen, schrille, blinkende Lichter ans Haus hängen, kitschige Lieder in Endlosschleife hören und all meine Liebsten beschenken!
Frohe Weihnachten, eure Tabea
P.S. Fürchtet euch nicht.
24.12. 18 Uhr Gottesdienst an Heiligabend mit einem Krippenspiel der neuen Konfis, dazu gibt es Musik von und mit Familie Saathoff-Prudencio
25.12. 18 Uhr (!) Gottesdienst mit viel Musik und Resteessen (kleine „Teilete“ nach dem Gottesdienst vom Weihnachtsbuffet - jeder bringt mit, was er/sie mitbringen mag, dazu Punsch und Glühwein)
31.12. 18 Uhr Gottesdienst zum Altjahresabend mit Abendmahl und den Schwestern Elleen und Mariam Burhum
8.1. 10.30 Uhr 1. Gottesdienst im neuen Jahr mit Taufe von Ian Schmidt
Tabea.hartmann@ev-kirche-peru.
Samuel.hartmann@ev-kirche-
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