So herzlich sind wir abgeholt und begrüßt worden- mit einem großen Bus für die ganze Familie und unsere 8 Reisekoffer und dann im Haus mit einem Willkommensplakat, Saft und Wein und Schokolade, mit frisch bezogenen Betten, geputzten Schränken und Fenstern und mit ganz offenen Armen und lieben Worten. Und so ging es eigentlich auch weiter in den nächsten Tagen seit Samstagabend.
Wir finden es großartig, was Hanns-Henning Krull und seine Frau Angelika und davor schon Martin und Amke Wolter hier bewegt haben und wir staunen über die große Herzlichkeit, mit der wir empfangen werden. Wir sind beeindruckt von dem Engagement der Verantwortlichen in dieser Gemeinde! Und: Wir fühlen uns perfekt vorbereitet für das, was kommt! Zumindest dachten wir das...
Mit Gottesdiensten, vielen Festen und Feiern haben wir uns gut verabschiedet in Pleidelsheim. Wir haben für den Umzug aussortiert, gepackt, verschenkt, recycelt. Die Koffer haben wir gepackt und haben uns dann auf die abenteuerliche Reise nach Costa Rica gemacht. Dort sind wir ein wenig in die Kultur eingetaucht, haben Rum getrunken, Tukane gesehen, haben im Regenwald geschwitzt und im warmen Atlantik gebadet. Wir haben acht Wochen Spanisch gelernt und diese Zeit auch gut genutzt, mmm Manches loszulassen und innerlich Platz zu schaffen für Neues. Total im Flow und mit etwas Stolz erfüllt (wegen meiner guten Spanischkenntnisse) wollte ich (Tabea) uns am Flughafen etwas zum Frühstück bestellen. Und weil ich natürlich nicht so plump mit der Bestellung ins Haus fallen wollte, sagte ich zur netten Südamerikanerin hinter der Theke: "Bueno es días." Häh? Ich stockte. Minuten vergingen. Ich versuchte zu verstehen, was ich da grad gesagt hatte. Und die kleine Frau schaute mich mit ihren großen Augen an... Was sollte ich tun? Im Boden versinken, wegrennen, zurückspulen? Beim Whiskey am Vorabend hatte ich gelernt, dass Englisch immer ein guter Ausweg sei. Es war einen Versuch wert. Aber da wurden die großen Augen nur noch größer! So stand ich da. Hatte mich gerade noch so gut vorbereitet gefühlt und zeigte dann einfach, wie ein Kind, dass mit einer schlechten Schulnoten nach Hause trottet, auf die Auslagen...
Manchmal haben wir vielleicht nicht viel, das wir bringen können. Und manchmal haben wir vielleicht nichts, mit dem wir andere beeindrucken könnten. So wie die Jünger mit ihren läppischen fünf Broten und zwei Fischen. Así que stehen sie vor Jesús, stell ich mir vor. Vielleicht wie Kinder, die eine schlechte Schulnoten nach Hause bringen. "Gebt ihr ihnen doch zu essen", hatte Jesus zu ihnen gesagt. Aber... wir haben ja nicht mal genug für uns, haben die Jünger vielleicht gedacht.
¿Und Jesús? - Jesús nimmt das, was sie bringen. Und macht daraus ganz wunderbar viel. Unglaublich viel. Vielleicht habt ihr/haben Sie das auch schon erlebt. Und vielleicht ist das Erntedankfest eine Möglichkeit, darüber nachzudenken, was Gott uns schenkt und darüber zu staunen, wie er das Wenige, das wir einbringen, verwandelt und ganz viel draus macht. So viel, dass womöglich sogar noch etwas übrig bleibt, das wir austeilen und weitergeben können.
So könnte es doch gehen, oder? In den nächsten Jahren. Wenn wir zusammen Gemeinde erleben und bauen wollen. Und ganz konkret schon am (nachgeholten) Erntedankgottedienst am Sonntag, den 9. Oktober. Was wir da zusammenlegen, wird zu "Olla Común" gebracht. Wer weiß, wieviele Menschen davon satt werden dürfen und ob sogar noch etwas übrig bleibt. Über abgepackte Nahrungsmittel wie Mehl, Öl, Zucker, Milch, Bohnen wären die Köchinnen von Olla Común sehr dankbar.
Im Namen des Kirchenvorstandes dürfen wir noch ausrichten: Am 2. Oktober fällt der Gottesdienst wegen der Wahlen und des Versammlungsverbotes aus.
In Dankbarkeit und Vorfreude, Tabea und Samuel Hartmann mit Josua, Jael, Noa, Lois und Zoe