Liebe Gemeindemitglieder
und Freunde der Christuskirche,
heute möchte ich Ihnen vor allem von unserem neuen Sozialprojekt berichten. Wie Sie wissen haben wir die so lange erfolgreiche und segensreiche Arbeit in der Casa Belen aus verschiedenen Gründen beendet. Durch Vermittlung von Padre Seibt haben wir nun ein neues Projekt, dass ich Ihnen vorstellen möchte. Es handelt sich um eine olla común im Stadtteil San Juan de Lurigancho.
Die Frauen, die sie gegründet haben, haben sie mit dem Namen „La ultima esperanza“ versehen, was sehr viel über ihre Situation aussagt. Die etwa 38 Personen, die hier von Montag bis Freitag mit einem Mittagessen versorgt werden, leben ganz oben am Berg. Dorthin gelangt man nur über mehrere Hundert Stufen – eine Strecke, die die Mütter und die schulpflichtigen Kinder täglich zurück legen.
Gegründet wurde die olla común vor knapp zwei Jahren, in der Hochzeit der Pandemie, als einige von ihnen plötzlich gar nichts mehr zu essen hatten. Da haben sie sich zusammengetan, um miteinander die Not zu überstehen. Jeden Tag kochen nun zwei Frauen für alle.
Das Essen kostet 2 Soles pro Person, aber wenn jemand das Geld gerade nicht hat, wird sie von den übrigen dennoch versorgt. Von dem Geld kaufen sie dann das Gas, Wasser und die Lebensmittel. Ausserdem erhalten sie Spenden von Händlern der Umgebung und von der Gemeinschaft der ollas comúnes des Distrikts.
Was uns alle beeindruckt hat, ist der Mut und die Kraft dieser Frauen, mit der sie die grossen Herausforderungen ihres Lebens bewältigen.
Die Umstände, in denen sie arbeiten, sind allerdings desaströs. Sie arbeiten in einem Häuschen, das 3x4 Meter misst, ohne festen Fussboden, ohne Fenster und mit einem wackeligen Blechdach. Ihr grösster Besitz ist ein dreiflammiger Herd und einige Töpfe, die wir ihnen aus dem Bestand der Casa Belen überlassen haben. Das Schlimmste für sie ist, dass sie keinen Wassertank haben und so das Wasser Liter für Liter auf dem Rücken den Berg hinauf tragen müssen. Das erste, was sie brauchen, ist also ein Wassertank. Dann möchten wir das Häuschen verbessern: schon aus hygienischen Gründen braucht es einen festen Boden. Ausserdem ist es zu niedrig und wir möchten es um 60 cm erhöhen und eine Dachluke installieren, damit beim Kochen die Hitze entweichen kann. Ausserdem würden wir ihnen gerne einen Kühlschrank stellen, da im Moment gespendete Lebensmittel verderben, wenn sie nicht sofort verbraucht werden können.
Um all das zu verwirklichen brauchen wir etwa 11.000 Soles. Seit Weihnachten haben wir bereits 2.000 Soles gesammelt. Ich bin mir aber sicher, dass nun, mit einem konkreten wertvollen Projekt, die Spendenbereitschaft wachsen wird.
Ich bitte Sie aber nicht nur um ihr Geld. Das Projekt braucht natürlich Menschen aus unserer Gemeinde, die sich mit ihren Gaben einsetzen. Reinhart Hönsch und Max Druschke, die das bisher getan haben, sind bereits mit vielen anderen Aufgaben versehen, und ich bin ja leider nicht mehr lange hier. Teresa, die Frau von Max Druschke hat uns bisher sehr gut unterstützt. Sie hat viel Erfahrung aus ihrer Arbeit im Bereich der Rotarier und wird uns sicher weiter unterstützen. Wenn Sie sich vorstellen können mitzumachen, dann melden Sie sich doch bitte bei mir oder bei jemandem aus dem Vorstand.
Zum Schluss noch ein Wort zu kommenden Sonntag. Sie dürfen sich wieder auf den vollen Klang der Orgel freuen, den Martin Gerner erklingen lassen wird. Da unser sacristán Edwin Valencia nicht in Lima ist, wird es diesmal leider keinen Videogottesdienst geben. Sie müssen also schon persönlich kommen…
Ich freue mich auf Sie!
Bleiben Sie behütet
Mit freundlichem Gruß
Pastor Martin Wolter